Tignanello – Der „Supertoskaner“

Einer der heute berühmtesten Rotweine weltweit war das Ergebnis einer Revolution in der Weinherstellung, die 1970 auf einer einzigen Weinbergsparzelle der Familie Antinori stattfand.

Tignanello Supertoskaner

Die Dynastie Antinori

Das älteste Weingut der Toskana produziert Wein seit mehr als 600 Jahren in der 26sten Generation. Diese legendäre Dynastie hat wie keine andere zur Entwicklung der toskanischen Weinherstellung im Laufe der Geschichte beigetragen. Heute leitet das traditionsreiche Familienunternehmen Marchese Piero als Ehrenpräsident der Gesellschaft unter Mitwirkung seiner drei Töchter Albiera, Allegra und Alessia Antinori.

Das Weingut

Das Landgut Tenuta Tignanello liegt im Herzen der Weinregion Chianti Classico in der Toskana mit einer Gesamtfläche von 319 ha, wovon ca. 130 ha mit Rebstöcken bepflanzt sind. Diese befinden sich ausschließlich auf einer Stelle im Herzen des Chianti Classico zwischen den Tälern der Flüsse Pesa und Greve, in südwestlicher Exposition auf einer Höhe von 350 bis 400 Meter über dem Meeresspiegel. Die Böden dieses Weinberges bestehen aus Kalkstein und Tuff.

Die Schöpfer Marchese Piero Antinori und Giacomo Tachis

Die beiden Winzer, die zu den besten des 20. Jahrhunderts zählen, erschufen 1970 diesen ganz neuen Wein. Marchese Piero Antinori als Spross der italienische Adels-Familie Antinori ließ sich zum Weintechniker ausbilden und übernahm 1968 die Leitung des Familienunternehmens.

Der im Piemont geborene Giacomo Tachis trat 1961 als Junior-Önologe in die Kellerei von Antinori ein, wo er bald zum technischen Direktor aufstieg. Sein Engagement dort dauerte schließlich über 30 Jahre.

Die Cuvée: Sangiovese, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc

Statt allein mit der Sangiovese-Traube und anderen toskanischen Rebsorten zu arbeiten, führten sie internationale Bordeaux-Trauben ein, die Piero Antinori vom weltweit berühmten Önologen Émile Peynaud kennen gelernt hatte. Die Idee war einen „besseren Chianti Classico Riserva“ zu kreieren. Aber um den Rotwein „Chianti“ nennen zu dürfen, mussten nach dem Gesetz in den 70er Jahren noch weiße Rebsorten hinzugefügt werden. Dieser Regel wurde noch bis 1975 entsprochen. Ab da begann die Herstellung des Rotweins ausschließlich aus einer Auswahl von Sangiovese-, Cabernet Sauvignon- und Cabernet Franc-Trauben und wurde „Tignanello“ genannt. Er war damals auch der erste Rotwein, der in kleinen Eichenfässern ausgebaut wurde.

Die beiden Winzer gingen bewusst das Risiko ein und begannen buchstäblich eine Revolution auf dem Weinmarkt. Da sie nicht den italienischen Gesetzen entsprachen, wurde ihre Kreation als einfacher „Vino da tavola“ deklassiert. Als diese Weine dann in der ganzen Welt bekannt und gelobt wurden, wurde der Begriff „Supertoskaner“ entwickelt, der heute unter der Bezeichnung IGT für italienische Weine zu finden ist.

Die IGT-Bezeichnung ist eine Weiterentwicklung der Bezeichnung „Vino da tavola“ und wurde für jene Winzer geschaffen, die aus der Norm ausbrechen und mit Trauben experimentieren wollten, so wie Antinori es vorgemacht hat.

Die Herstellung des Tignanello

Die Lese der reifen Trauben von Reben mit höchster Qualität beginnt Ende September mit Cabernet Franc, Sangiovese und dann Cabernet Sauvignon. Die Gärung verläuft bei einer Temperatur von 27 °C, um die die typischen Fruchtaromen zu erzielen. Nach der alkoholischen Gärung wird der Wein in Eichenfässern verfeinert, wo im Januar die Apfel-Milchsäuregärung stattfindet. Der Ausbau des Weins in Eichenfässern dauert 12 bis 14 Monate. Nach sorgfältiger Verkostung wird der Wein in Flaschen abgefüllt und reift dort ein weiteres Jahr.

Mittlerweile hat der Tignanello in all seinen Eigenschaften die besten Bordeaux-Weine übertroffen – und das nicht nur wegen seines deutlich günstigeren Preises. Der weltweit bekannte Weinexperte Robert Parker sagte, dass Antinori zweifellos der größte Name in der italienischen Weinherstellung ist.

Hier klicken zu meiner Tignanello-Auswahl...