Weinlexikon (2): Rotweine Italien
Rosso di Montalcino – Der kleine Bruder
Jeder kennt den Brunello: intensiv rubinrot, elegant, herb und tanninbetont, mit großer Länge im Abgang – exklusiv und edel! Der Rosso di Montalcino, längst nicht nur ein „Nebenprodukt“ der Brunelloerzeuger, gilt wirklich als der kleiner Bruder. Pfiffig, er übernimmt die Eigenschaften seines großen Bruders und entwickelt dabei seine eigene Identität. Ungestüm, lebhaft, präzise und im Abgang würzig, wirft er alle Erwartungen mit seinem Schwung um: aber kleine Brüder dürfen das, oder?
Sabinata Passione – Vom Stiefelabsatz Italiens
Würzige Kraft ohne Behäbigkeit, Kirsch- und Aprikosennoten sowohl in der Farbe als auch im Abgang und mit leichten Tanninchen. Der Passione wirkt anders als erwartet bei Weinen aus Apulien. Die feine Zusammensetzung von Negroamaro und Malvasia bestätigt hier noch einmal, dass einige Winzer ihre Kellertechnik beherrschen und sich für feine und ausgefallene Elixiere engagieren.
Rosso di Spicca – Der außerordentliche Cuvée aus Sangiovese und Canaiolo
Warmfarbige Düfte aus dem Spätsommerobstmarkt entfaltet dieser Rotwein aus Umbrien, umhüllt von einer intensiven schwarzkirschenroten Abendbekleidung. Erst dann lässt sich das Glas ganz leicht schaukeln und gleich entfalten sich komplexe Gewürz- und Röstaromen. Danach zwischen Gaumen und Zunge dieses feine Tröpfchen spazieren lassen: Tabaknuancen mit leichten und angenehmen Tanninen erscheinen als Korsett, in dem ein vollmundiger aber ausgeglichener Körper seine Sinnlichkeit und Geschmeidigkeit wirken lässt.